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Remise beim ehemaligen Amtsgericht in Zwingenberg
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8. März 2006 aus Bergsträßer Anzeiger
Farben und Linien im lebendigen Dialog
Die Wiesbadener Künstlerin Brigitte Dirting stellt über
20 Werke in der Remise aus.
Zwingenberg. Zeichnung und Malerei fügt
Brigitte Dirting zu einem harmonischen Ganzen zusammen, das in sich
spannend wirkt. Die Linie eröffnet der gemalten Fläche ganz
neue Perspektiven. Mal kommt sie impulsiv und leicht daher, dann wieder
zeichnet sie sich durch eine fast perfekte Geradlinigkeit und formale
Strenge aus.
Zur Zeit sind über 20 Arbeiten der Wiesbadener Künstlerin
in der Remise zu sehen. Leider stieß die Vernissage, die die Erste
Stadträtin Ruth Jakobi am Samstag eröffnete, nicht auf die
erhoffte Besucherresonanz - was angesichts des Wetters jedoch nachvollziehbar
war.
Brigitte Dirting eröffnet den diesjährigen Ausstellungsreigen in der
Remise mit Werken, die, wie die Künstlerin Katharina Ziemann in
ihrer Einführung verdeutlichte, ihre Wirkung nicht mit schreienden Farben
erzielen. Es ist eine Kunst der leisen Töne, die Spannung erzeugen und
neugierig machen. Sie leben vom Dialog zwischen Fläche und Linie.
Ein Beispiel stammt aus dem Zyklus "Gedankenlandschaften",
den die Künstlerin 2005 anfertigte. In einem Bild werden bewegte,
impulsive Linien auf braunem Untergrund mit einem Bambusstab freigelegt.
Sie dringen in die Tiefe, so dass untere Farbschichten sichtbar werden.
Von Nordafrika inspiriert
In einem anderen Werk aus diesem Zyklus spiegeln sich die hellen,
warmen Erdfarben Nordafrikas, wo sich die Künstlerin zu diesem
Bild inspirieren ließ. Waagerecht nebeneinander sind die Farben
angeordnet, im unteren Teil durchbrechen senkrechte Linien in einem
lebendigen und kraftvollen Auftrag die Farbkomposition und erzeugen
Spannung.
Gern arbeitet Brigitte Dirting mit Schwarz, Weiß und Grau. In
einer Serie wird sehr deutlich, dass es ihr weniger um die sichtbare
Oberfläche geht, sondern um die Hintergründe. Wie ein leicht
geöffneter Vorhang verdeckt das Schwarz etwas Geheimnisvolles,
das sich nur als Kontur erahnen lässt. Andererseits folgen die
Bilder durchaus auch einer geometrischen Linearität. Allerdings
sind die Linien nicht mit dem Lineal gezeichnet, sondern mit der freien
Hand, was der Komposition die Strenge nimmt.
Die Bilder wirken zugleich spannend, geheimnisvoll, sensibel und poetisch.
Die Linien schaffen ein zartes Geflecht aus dünnen kräftigen
Pinselspuren. Aus dem Übereinander von Flächen und Linien
entsteht Räumlichkeit.
Brigitte Dirting studierte Malerei, Zeichnung und Kunstgeschichte in
Wiesbaden und Kelkheim. Von 1991 bis 1994 besuchte sie die Sommerakademie
Trier und war Mitbegründerin der Künstlerinnengruppe "Die
Halle" in Wiesbaden. 1998 erhielt sie den ersten Preis des Wettbewerbs
der GEDOK Rhein-Main-Taunus für bildende Kunst. Seit 1992 stellt
sie regelmäßig im In- und Ausland aus.
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