Künstlerbücher & Poesie
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Wiesbadener
Künstlerinnengruppe "Die Halle"
22. Dezember 2004 aus Wiesbadener Kurier
Sechs Handschriften, eine Gruppe
Kunstministerium:
Jubiläumsausstellung zum zehnjährigen Bestehen der "Halle"
Von Kurier-Mitarbeiterin Ute von Pilar
Sechs Künstlerinnen, sechs Handschriften, eine Gruppe: "Die
Halle". 1994 haben sich Sabine Glenz, Mechthild Fuchs, Marianne
Münster, Brigitte Dirting, Eva Seifert und Annegret Hoffmann zusammen
geschlossen. Neben der eigenen Arbeit haben die Künstlerinnen auch
den Austausch mit anderen Gruppen im In- und Ausland gepflegt So kamen
Kontakte und Ausstellungen in Israel, England, Spanien, Italien und
Polen zustande. Die Jubiläumsausstellung anlässlich des zehnjährigen
Bestehens der "Halle", die ihr namensgebendes Domizil in Bierstadt
wie berichtet im vergangenen September aufgeben musste, ist nun im Forum
des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst in Wiesbaden zu sehen.
Dort präsentieren die Künstlerinnen Arbeiten aus jüngster
Zeit.
Schriftzeichen sind das vorrangige Thema von Sabine
Glenz. Auf teilweise großformatigen Leinwänden in dunklen
Grautönen werden Chiffren zur Bildbotschaft. In einem altertümlichen
Duktus auf die Leinwand gebracht, tauchen Schriftzeichen auf, um im
Grau des Hintergrundes zu verschwimmen. Diese "Schriftrollen"
lassen Spielraum für Fantasien um Gegenwart und Vergangenheit,
Erinnern und Vergessen zu. In ihren kleinformatigen Arbeiten beschäftigt
sich Glenz auf farblich kräftigem Hintergrund mit Strukturen innerhalb
des Bildaufbaus, die sie durch angedeutete Schriftzüge oder durch
Schnüre, Schraffuren und Collagen erreicht
Mechthild Fuchs ist mit zwei Holzschnitt-Serien unter
dem Titel "Surface Mail" in mittleren Formaten vertreten.
Sie hat das einfache Objekt eines Quaders gewählt, um damit in
gedeckten Braun- und Grautönen ein visuelles Spiel mit Raumtiefe
zu entwickeln. Der schlichte Quader gewinnt aufgrund der unterschiedlichen
Oberflächengestaltung von Vordergrund und Hintergrund Plastizität.
Marianne Münster versteht ihre kleinformatigen, skizzenhaften Zeichnungen
und Collagen als "persönliche Ansichtskarten" von Reise-Impressionen.
Mit zartem Strich entstehen fragile, schwebende Kompositionen in erdigen,
gebrochenen Farben, die die atmosphärische Impression des Ortes
in äußerster Abstraktion wieder geben.
"Linien" sind das Thema von Brigitte Dirting,
das sie mit ausholender Geste umsetzt. Dynamische Linien verleihen der
Fläche einen Rhytmus zwischen Ruhe und Bewegung, wobei kräftige
Farben Akzente setzen. Eva Seiferts kleinformatige Collagen "Wertzeichen"
und "Ansichten" beziehen ihren optischen Reiz aus dem lebhaften
Wechselspiel von Farbe und Struktur verschiedener Papiere. Annegret
Hoffmann zeigt zehn Objekte aus Plexiglas. Dabei überlappen sich
innerhalb eines Plexiglas-Würfels mehrere Schichten von Klarsichtfolien,
auf die die Motive von Gesichtern gearbeitet sind. So entsteht ein faszinierendes
Über- und Nebeneinander von Form, Farbe und Licht, was den angedeuteten
Gesichtern dreidimensionale Lebendigkeit verleiht.