Künstlerbücher & Poesie
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Brigitte Dirtings Arbeiten in der Künstlerzeche
20. Mai 2004 aus Wiesbadener Tagblatt
Welt unter Tage im Licht
Künstlerinnengruppe "Die Halle" in der Zeche
Unser Fritz 2/3 Herne
gbs. - Der Austausch mit anderen Künstlergruppen und
die Auseinandersetzung mit ungewöhnlichen Räumen stehen für
die sechs Mitglieder der Wiesbadener Ateliergemeinschaft "Die Halle"
stets im Vordergrund. Nachdem im März die Mitglieder der Künstlerzeche
Unser Fritz 2/3 aus Herne in der Bierstadter Haselstraße 16 ausstellten,
zeigen nun die sechs "Halle"-Künstlerinnen bis 6. Juni
ihre Arbeiten in der stillgelegten Zeche in Herne. Brigitte Dirting,
Mechthild Fuchs, Sabine Glenz, Annegret Hoffmann, Marianne Münster
und Eva Seifert setzen sich thematisch mit allem auseinander, was im
weitesten Sinne mit Bergbau zu tun hat. Eva Seifert berichtet: "Man
wird in die frühere Zechen-Situation versetzt, denn so vieles erinnert
daran. Die Atmosphäre der Zeche ist geblieben, man spürt förmlich
noch die spannungsvolle und körperlich angreifende Arbeit."
Zwei große Räume in dem anerkannten Künstlerzentrum
stehen den Wiesbadenerinnen zur Verfügung. Brigitte Dirtings schwarz-gelbe
Zeichnungen unterstreichen den Kontrast von Licht und Dunkel über
und unter Tage. Die Holzschnitte von Mechthild Fuchs befassen sich mit
einer alten Brücke, die vor der Zeche über die Emscher geht
sowie mit der Umgebung. Sabine Glenz hat Schwarz-Weiß-Fotos vom
Zechenturm malerisch auf Leinwand in kräftigen Farben überarbeitet.
Mit der Frage, wie sich die Menschen im Bergbau und im Ruhrgebiet fühlten,
setzt sich Annegret Hoffmann in Köpfen und kleineren, insgesamt
vielschichtigen Objekten auseinander. Gemalt sind sie auf Malkarton,
Glas und Folie. Marianne Münster zeigt gewölbte, zum Quadrat
aneinander gelegte Stahlplatten. Das eine Quadrat erstrahlt glänzend
blank, so dass sich in ihm die Raumsituation spiegelt, das andere ist
symbolisch rabenschwarz und matt mit Kohlenstaub beschichtet.
"Nachtschicht" und "Taglicht" heißen die beiden
Themen der Malerei von Eva Seifert. Sie zeigt nur teilweise beleuchtete
Bergleute bei der Arbeit. Den Hintergrund bilden glänzender Lack
und mattgrober Spachtel. Es geht um die totale Dunkelheit, in der sich
die Bergleute unter Tage befinden. Nur ab und zu leuchtet ein Blitzlicht
auf. Die drei hellen Bilder sind im Gegensatz dazu in ganz grellem Licht
gehalten. Sie gehen auf die Menschen, Gebäude und Landschaft ein.
Das gemeinsame Arbeiten ist Konzept der "Halle", deren Mietvertrag
in Bierstadt jedoch nach zehn Jahren nicht verlängert wurde. So
wird am 28. August zu einem Abschiedsfest mit Ausstellungscharakter
eingeladen. Doch die sechs Frauen lassen sich von diesem Wermutstropfen
nicht zu sehr betrüben. Immerhin steht ja ab 8. Dezember die nächste
Ausstellung bevor - im Ministerium für Wissenschaft und Kunst.